Hermann Scheer
Der langjährige SPD-Bundestagsabgeordnete und Träger des Alternativen Nobelpreises, Hermann Scheer, ist am Donnerstag gestorben. Die Nachricht „hat mich tief erschüttert und sprachlos gemacht“, sagte der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel. Scheers engagierte Arbeit für die dringend notwendige Energiewende verpflichte die SPD.
„Hermann Scheer war ein engagierter Kämpfer für die dringend notwendige Energiewende“, betonte der SPD-Vorsitzende. Früher als andere habe er erkannte, dass ein Fortführen der derzeitigen Art des Energieverbrauchs eine Katastrophe für die Umwelt und das Ende der menschlichen Zivilisation bedeuten würde. Deshalb habe sich Scheer im Parlament, in der SPD, aber vor allem im direkten Gespräch mit Bürgern, Initiativen und der Wirtschaft für einen raschen, entschiedenen Ausbau der Erneuerbaren Energien engagiert. „Dieser Wandel war für ihn ein „energetischer Imperativ“ – alternativlos sowohl im wirtschaftlichen wie im moralischen Sinne“, so Gabriel.
Der SPD-Vorsitzende würdigte Hermann Scheer als einen Politiker, „der politische Wirkung auch ohne formale Ämter in Regierung oder Parteien entfaltete – durch seine klaren Argumente, durch seine visionäre Kraft und seine charismatische Erscheinung“.
Er erinnerte daran, dass Scheer 1999 der Alternative Nobelpreis verliehen wurde. Diese Verleihung zeigte auch, „welch große internationale Beachtung seine Kompetenz und sein hellsichtiges Wirken für die Energiewende fand - manchmal mehr als im eigenen Land“. Oft habe Hermann Scheer gewirkt „wie ein David, der gegen die Goliaths dieser Welt kämpfte: gegen ignorante Ablehnung der Energiewende in der Wirtschaft, aber auch in der Politik. Seine Lebensphilosophie war, dass der Text ohne Bedeutung ist, wenn alle einstimmig singen. Das hinderte ihn nicht an Parteisolidarität – aber schützte ihn stets vor Konformismus.“
Ein Jahr vor der Verleihung des Alternativen Nobelpreises erhielt Scheer für sein Umwelt-Engagement den Weltsolarpreis, Auch wurde er vom amerikanischen „Time Magazine“ als „Hero for the Green Century“ (Held des grünen Jahrhunderts) ausgezeichnet.
Sigmar Gabriel betonte, seine Partei werde dem profilierten Umweltpolitiker ein ehrendes Andenken bewahren. „Hermann Scheer war ein politischer Visionär, der kein Träumer war. Die Rettung unserer natürlichen Lebensgrundlagen war sein Antrieb. Seine Arbeit verpflichtet uns.“
Hermann Scheer fand als 21-Jähriger zur Sozialdemokratie. 1993 wurde er Mitglied des SPD-Parteivorstandes. Drei Jahrzehnte war er Mitglied des Deutschen Bundestages.